Seite 246 - CLOUD Migration - Alles was Sie über die CLOUD wissen müssen

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FRITZ & MACZIOL: Wenn Cloud Computing viel mehr als 
Technik ist 
Es war im Jahr 2011, als sich ein großer Softwarehersteller entschied, für 
seine Programmierer eine Entwicklungs‐ und Test‐Cloud bereitzustellen. Ziel 
war es, den Prozess der Softwareentwicklung optimal zu unterstützen. Das 
Projektteam von FRITZ & MACZIOL starte mit einem zunächst geplanten 
Ausbau von 3000 Arbeitsplätzen, mit allen gängigen Windows‐ sowie Linux‐ 
Desktop‐ und Server‐Versionen. Zu dem Zeitpunkt war eine Private Cloud 
noch tendenziell neu, und so entschied man sich, eine iterative 
Vorgehensweise einzuschlagen. Neben der Annäherung an ein noch nicht 
genau spezifiziertes Zielszenario sollte dieser Ansatz dazu beitragen, einen 
Konsens in den anfordernden Bereichen zu erarbeiten.  
Die Mischung macht’s: Prozesse versus Technologie 
Die Auswahl des richtigen Anbieters für die Anforderungen, die richtige 
Konfiguration der Technologie und ein optimaler Einsatz der Ressourcen 
sind unablässig. In diesem Projekt hat sich aber wieder gezeigt, dass ein 
Cloud‐Projekt davon abhängig ist, ob es ein gutes Projektmanagement und 
ein gutes Service‐Design gibt. Im Klartext heißt das: 2/3 des 
Gesamtaufwandes mussten für Projekt‐ und Servicemanagement eingeplant 
werden. Schließlich umfasst das Projektmanagement neben der 
Koordination des Projektes (Planung und Überwachung sowie Abstimmung 
und Berichtswesen) auch das Anforderungsmanagement sowie die 
Abstimmung von Erwartungshaltung und Realisierbarkeitsplanung unter 
Berücksichtigung der Budgetlage. Das Servicemanagement hingegen musste 
die Prozesse abstimmen und beschreiben, damit sie automatisiert 
abgebildet werden konnten. Aufgrund der sechs autonom arbeitenden 
Einheiten war auch dies ein schwieriges Unterfangen, da Standardisierung in 
diesem Fall auch die Einschränkung der Autonomie bedeutete. 
Reorganisation 
Bei einem mehrjährigen Projekt kann es durchaus vorkommen, dass sich die 
Rahmenbedingungen ändern. Und so passierte es auch bei diesem 
Softwarehaus: Im dritten Projektjahr wurden fünf der sechs anfordernden 
Bereiche verschmolzen. Das führte zu neuen Verantwortlichkeiten, neuer 
Aufgabenverteilung und neuen Prozessen. Das Projekt wurde dadurch nicht 
nur zeitlich erheblich beeinflusst, auch budgetär musste neu kalkuliert 
werden. 
Monarchie versus Demokratie