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Parallel hatte der Kunde in einer weiteren Entwicklungsabteilung ein eigenes
Cloud‐Projekt gestartet. Der Bereich konnte frei wählen, welche Technologie
er für seine eigene Private Cloud nutzen möchte, und entschied sich für eine
Open‐Source‐Lösung. Beide Projekte konkurrierten in Fortschritt und
Kosten. Während das Open‐Source‐Projekt von den Vorgaben einer Leitfigur
des Bereiches bestimmt wurde, musste das von FRITZ & MACZIOL
durchgeführte Projekt viele Bereiche berücksichtigen. Es galt, Kompromisse
zu finden und gemeinsam einen Lösungskonsens zu erarbeiten. Diese Art
der Demokratie war erwartungsgemäß langwieriger, aufwendiger und
kostenintensiver. Dafür fühlten sich die Mitarbeiter involviert und haben
eine höhere Technologieakzeptanz aufgezeigt. Auch wenn beides Private
Clouds für eine Entwicklungs‐ und Testumgebung sind, so war doch die
Herangehensweise so unterschiedlich, dass der Vergleich beider Wege sich
eigentlich ausschloss. Politisch ignorierte man diese Tatsache jedoch.
Der Anbieter in der Verantwortung
Die Anforderungen wurden von Iteration zu Iteration konkreter, die
Plattform stabilisierte sich und wuchs sukzessive. Der große Nachteil eines
iterativen Prozesses allerdings ist die Dauer, die ein Projekt durch diese
Vorgehensweise benötigt. Denn so kam es, dass der Anbieter die
Automatisierungsplattform abkündigte und eine neue ankündigte. Leider
war diese nur wenig mit der bisherigen Lösung kompatibel, und keiner der
Projektbeteiligten hatte mit dieser neuen Plattform Erfahrungen. Auch der
Anbieter konnte nur begrenzt unterstützen. Die Entscheidung fiel dazu noch
kurzfristig, was die Planbarkeit weiter reduzierte.
Man kann sicherlich sagen, dass Projekte von dieser Größenordnung auch
für die Plattformanbieter strategisch sind und eine besondere Unterstützung
benötigen. Deshalb kann man nur die Empfehlung aussprechen, möglichst
genaue Roadmaps abzufordern, um ein Cloud‐Projekt planbar zu halten.
Auch wenn in diesem Projekt der Anbieter immer wieder eingebunden
wurde, war die Informationspolitik zur Produktstrategie suboptimal.
Status und Ausblick: Internationales Wachstum
Im Jahr 2013 wird die letzte geplante Iteration fertig gestellt. Die Anzahl der
Entwickler, die die Entwicklungs‐ und Test‐Cloud nutzen, wird um weitere
1000
erhöht. Während die bisherigen 3000 Benutzer in Europa beheimatet
waren, kommt im nächsten Schritt Asien hinzu, sodass die interkontinentale
Architektur angewandt wird. Tendenziell werden weitere Entwickler an noch
mehr Standorten folgen.