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Hinzu kam, dass die Betriebskosten zu hoch, interne Arbeitsabläufe zu
schwerfällig und die Prozessabläufe zwischen den drei Fertigungsstandorten
zu unkoordiniert waren. Ein Kunde hatte es schonungslos auf den Punkt
gebracht: Die Clever AG sei eventuell nicht zukunftsfähig.
Max‘ Vater war ein Unternehmer von altem Schrot und Korn gewesen, für
ihn waren IT‐gestützte Unternehmensprozesse neumodischer Kram, den
man nicht brauchte, schließlich war man über Jahre auch ohne sie
ausgekommen. Doch dies rächte sich jetzt.
1.2.2
Bestandsaufnahme
Max hatte die Zeichen der Zeit sehr schnell erkannt und bereits im ersten
Jahr nach Übernahme der Firmenleitung erste Maßnahmen ergriffen. In
diversen Strategiemeetings mit seinen Führungskräften war eine
schonungslose Bestandsaufnahme durchgeführt worden, so waren
zumindest die größten Schwächen transparent geworden.
Auch mit den Führungskräften der ersten Ebene und den
Aufsichtsratsmitgliedern bestand Einigkeit darüber, dass die Clever AG ihre
Unternehmensprozesse grundlegend neu gestalten müsse, um das
Unternehmen aus der Krise zu führen und langfristig wettbewerbsfähig zu
machen, selbst die Betriebsratsvorsitzende hatte den Handlungsbedarf
erkannt. Einzig der Seniorchef war skeptisch geblieben, doch letztendlich
hatte er sich der Mehrheitsmeinung angeschlossen. In mehreren
Gesprächsrunden hatte man den Weg aus der Krise erörtert.
Spätestens in diesen Strategierunden war allen klar geworden, dass für eine
erfolgreiche Zukunft der Clever AG moderne, prozessunterstützende IT‐
Lösungen notwendig waren. So hatte Max seine Führungsmannschaft um
entsprechende Vorschläge gebeten und eigens ein renommiertes IT‐
Beratungsunternehmen beauftragt, um sie bei der Erarbeitung zu
unterstützen.
Daraufhin war Markus Weber, ein ausgewiesener IT‐Business Consultant mit
Schwerpunkt Cloud‐Computing, aktiv geworden und hatte die erste
Führungsebene bei der Ist‐Analyse und der Erarbeitung signifikanter
Optimierungspotenziale samt Kosten‐/Nutzen‐Bewertung unterstützt.
Dessen Anregung, die Mitarbeiter frühzeitig einzubinden und deren
Anregungen und Verbesserungsvorschläge in die strategischen
Überlegungen einfließen zu lassen, war von der Belegschaft überaus positiv
aufgenommen worden und hatte zu einer Fülle von Einreichungen geführt: